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  • Aus Abgas wird Strom

    Innovative Ablufttechnologie von Krantz sorgt bei Industrielackiererei in der Nähe von Aachen für saubere Luft, Energie- und Kosteneffizienz.

    Wir sind Spezialisten für industrielle Abluftreinigungsanlagen. Mit diesen säuberrn wir die  mit Schadstoffen behaftete Abluft ihrer Kunden, bevor diese in die Umwelt gelangt. Im Vordergrund steht dabei immer eine möglichst hohe Energieeffizienz. Durch die Verbrennung der in der Luft enthaltenen Abfallstoffe entsteht Wärme, die die Kunden in ihren Produktionsprozessen nutzen können. Jetzt hat Krantz erstmalig eine großtechnische Anlage gebaut, die mit Hilfe eines Blockheizkraftwerks (BHKW) nicht nur Wärme, sondern auch Strom für den Eigenbedarf des Kunden erzeugt und gleichzeitig die Abluft reinigt. Die Innovation bringt somit neben ökologischen auch bedeutsame ökonomische Vorteile mit sich. „Mit der Stromproduktion durch Abgase nähern wir uns dem Kerngeschäft unserer Muttergesellschaft an“, sagt Stefan Gores, Bereichsleiter Clean Air Solutions von Krantz.

    Das Unternehmen KSK Industrielackierungen aus Geilenkirchen, eine Kleinstadt etwa 25 Kilometer nördlich von Aachen gelegen, lackiert Autoteile wie Stoßfänger, Windabweiser oder Türgriffe für die Automobilindustrie. Seit Februar 2020 ist eine innovative Ablufttechnologie bei KSK im Einsatz. In einer Lackierhalle mit fünf teilautomatisierten Lackierkabinen entstehen bis zu 165.000 Kubikmeter lösungsmittelbeladene Abluft pro Stunde. Die beim Lackieren freigegebenen Lösemitteldämpfe werden nun durch die neue Krantz-Anlage mit der Abluft erfasst und in eine der Brennkammern von insgesamt sechs Mikrogasturbinen eingeleitet. Hier werden die Lösungsmitteldämpfe, die eigentlich Abfallprodukte sind, als Brennstoff verwendet. So wird der Erdgasbedarf der Mikrogasturbinen gesenkt. Die Turbinen selbst arbeiten als konventionelles BHKW. Sie erzeugen mit deutlich verbessertem Wirkungsgrad bis zu 366 Kilowatt Strom und 670 Kilowatt Wärme. Die Wärme wird ganzjährig zum Beheizen der Lackierkabinenzuluft und bei niedrigen Außentemperaturen in den Wintermonaten zum Beispiel ergänzend zur Gebäudebeheizung verwendet. Der Strom wird im laufenden Betrieb genutzt. Wenn die Produktion stillsteht und keine Lösungsmitteldämpfe als Brennstoff entstehen, aber Strom und Wärme benötigt werden, kann das BHKW auch rein erdgasbetrieben laufen. Mit Hilfe der Inhouse entwickelten Steuerungssoftware eines intelligenten Systems wird automatisch festgestellt, wann bzw. mit welchen Betriebsparametern dies wirtschaftlich ist.

    „Mit den ökologischen und ökonomischen Vorteilen konnten wir KSK schnell von unserem Produkt überzeugen. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Abluftanlage ergibt sich bereits bei 4.000 Produktionsstunden im Jahr ein Betriebskostenvorteil von mehr als 100.000 Euro“, berichtet Stefan Gores. Er ergänzt: „Vor besondere Herausforderungen stellten uns die schwankenden Mengen und Konzentrationen der lösungsmittelbeladenen Abluft in der Lackiererei. BHKWs mögen das eigentlich nicht. Mit ein paar technischen Kniffen haben wir dafür aber eine Lösung gefunden. Auf diese Teamleistung bin ich sehr stolz.“