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  • Erfolgsgeschichte: Ventingfilter

    Das Versagen des Reaktorsicherheitsbehälters (SHB) eines Druckwasserreaktors, als Folge eines schweren Kernschmelzunfalls, kann durch ein geregeltes Sicherheitsventil, das über einen Venting- Filter in den Kamin abbläst, verhindert werden. Hierdurch wird die Umgebungsbelastung durch sonst freigesetzte Spaltprodukte erheblich reduziert. Ein Kernschmelzunfall ist nur denkbar, wenn bei einem Störfall, wie z.B. dem Kühlmittelverluststörfall, der Ausfall aller Not- und Nachkühlsysteme über längere Zeit postuliert und damit keine Wärmeabfuhr aus dem Reaktorkern angenommen wird.

     

    Die Entwicklung des Ventingfilters startete bereits in den 80-er Jahren. Hier wurde das Trockenfilterkonzept im führenden Labor für nukleare Filtertechnologie in Deutschland, dem Laboratorium für Aerosolphysik und Filtertechnik des Kernforschungszentrums Karlsruhe (FZK) unter der Leitung von Dipl.-Chem. J.G. Wilhelm, entwickelt. Für die Nachrüstung der Druckwasserreaktoren in Deutschland wurden zwei Varianten der Trockenfiltermethode qualifiziert:

    • System Krantz/ RWE,
    • System Krantz/ FZK

    Der Ventingfilter beinhaltet einen Metallvliesfilter zur Rückhaltung von luftgetragenen, radioaktiven Aerosolen und ein speziell dotiertes Molekularsieb-Zeolith zur Chemisorption von gasförmigem, radioaktivem Iod und seinen organischen Verbindungen. Alle deutschen Kernkraftwerke wurden dann bis

    1991 mit einem Metallvliesfilter von Krantz oder mit einem kombinierten Aerosol- und Iodfilter (RWE, FZK) zur Aerosol- und Iodabscheidung ausgerüstet, in den folgenden Jahren wuchs die Nachfrage ebenso im Ausland wie z.B. in Belgien, China, Finnland und Kanada.

    2011 begann die Entwicklung eines dem Baylith ID 625 identischen Produktes gemeinsam mit CWK Bad Köstritz, TU Dresden und TÜV Süd. Dieses neu entwickelte Misch-Zeolith der zweiten Generation erhielt den Namen „Köstrolith 13XBF ABK“. Die Forschung ging kontinuierlich weiter und so konnte bereits im Januar 2014 ein neues Zeoliths der dritten Generation UOP R9310-C für den Einsatz im taupunktnahen Bereich gemeinsam mit UOP, der TU Dresden, dem TÜV Süd und der MFPA der Bauhausuniversität Weimar entwickelt werden. 

    Bereits 2015 gab es  die Realisierung eines neuen Zeoliths der vierten Generation für den Einsatz unter Überdruck, hohen Temperaturen und Dampf bei Sättigungsbedingungen im Containment gemeinsam mit UOP, der TU Dresden, dem TÜV Süd und der MFPA der Bauhausuniversität Weimar.

    Die Erfolgsgeschichte Ventingfilter schreitet stetig voran, sodass in den letzten Jahren Kraftwerke wie beispielsweise Takahama (Japan), Gentilly (Kanada) und SUNNP 1&2 (Ukraine) von uns ausgestattet wurden. 

    Dank der herausragenden Leistung der Kollegen in der Fertigung in Mallersdorf sowie dem besonderen Einsatz der Ingenieure, werden kontinuierlich Kernkraftwerke mit dem Krantz Ventingfilter weltweit ausgestattet.